Ausweichtour nach Hamburg

Wie? Warum?

Wie schon in meinem Profil steht, bin ich ein absoluter Anfänger – aber was mir an Erfahrung fehlt, mache ich mit Motivation, Spontaneität und Neugier wieder wett. So kam es auch zu dem Foto beziehungsweise zu der Tour, die wiederum zum Foto führte. Eigentlich wurde ich von Freunden, die Schausteller dort waren, auf den Mittelaltermarkt in Debstedt eingeladen. Dort wollte ich ein bisschen Fotografieren üben – an Motiven sollte es in so einem Setting eigentlich nicht mangeln. Glücklicherweise wurde ich von meiner Partnerin kurz vor meiner Abfahrt daran erinnert, auch mal die Rückfahrt mit den Öffentlichen zu prüfen. Dadurch fiel mir auf, dass die Rückfahrt nur über die abstrusesten Verbindungen möglich war und über drei Stunden in Anspruch nehmen sollte (was bei einer Hinfahrt von knapp 1,5 Stunden reichlich überzogen wirkte). Daher sagte ich ab und überlegte mir stattdessen, spontan nach Hamburg zu fahren, um dort ein bisschen Architekturfotografie zu üben. Als Ziel setzte ich mir die Elbphilharmonie, das Spiegel-Gebäude und das Wasserschloss in der Speicherstadt. Ich hatte sogar vor gar nicht allzu langer Zeit das Wiesner-Video dazu gesehen (Fotowalk Hamburg). Also fuhr ich mit dem Zug statt nach Debstedt nach Hamburg, und als ich dort war, fielen mir mehrere Dinge auf:

1. Ich hatte kein Stativ dabei.
2. Ich hatte keine ND-Filter dabei.
3. Ich habe kein Weitwinkelobjektiv (mein “Gear” besteht aktuell nur aus dem Sigma 70-200 2.8, dem RF 50 1.8 und dem “Kitobjektiv” meiner R7, dem 18-150) – also musste das kurze Ende vom Kitobjektiv ausreichen.
Für die anderen Punkte bemühte ich Google, und ein kurzer Abstecher zu einem der Fotoläden in Hamburg verschaffte mir das Rollei C5i. Leider hatte der Kamerashop keinen ND-Filter für ein 49mm Filtergewinde da, sodass ich zumindest tagsüber auf Langzeitbelichtungen verzichten musste.

Nachdem ich das fehlende Equipment nachträglich besorgt hatte, lief (bzw. fuhr) ich erst einmal die drei geplanten Fotospots ab, um mir einen Überblick über den Winkel, die Komposition etc. zu verschaffen.

Für den ersten “Fotowalk” wollte ich auch einfach dreist die Spots von Stefan Wiesner aus dem Video übernehmen – also beim Spiegel-Gebäude von der Brücke, beim Wasserschloss ebenfalls von der Brücke und die Elbphilharmonie von der “Aussichtsplattform” aus.

Alle drei Spots waren auch sehr schnell gefunden (ich wohne zwar nahe Hamburg, bin aber tatsächlich nur sehr selten in der Stadt selbst) – und mein Schlachtplan besagte: Kurz vor Sonnenuntergang das Spiegel-Gebäude fotografieren, dann losfahren, um rechtzeitig zum Sonnenuntergang bei der Elbphilharmonie zu sein, und dann auf dem Rückweg beim Wasserschloss in der blauen Stunde die Beleuchtung mitnehmen. Da es zu diesem Zeitpunkt erst ~19 Uhr war, schaute ich mich noch ein wenig um und sah, dass es bei der Aussichtsplattform bei der Elbphilharmonie noch einen Steg gab, der einen anderen, aber ebenfalls sehr ansprechenden Blickwinkel auf das Gebäude bot. Also ging ich runter, und dort sah ich, dass sich die Sonne sehr schön in der Elbphilharmonie spiegelte. Da kam mir die Idee (oder mehr die Hoffnung), dass, wenn ich warten würde, die Sonnenspiegelung die Kante erreicht – was in meinen (Anfänger-)Augen ein schöneres Motiv bietet als eine “normale” Spiegelung. Also fix wieder Google ausgepackt und nachgesehen, was man noch einmal machen musste, um einen Sonnenstern zu erzeugen (ja, das musste ich googeln). Entsprechend die Einstellungen angepasst und dann gewartet – und knapp 30 Minuten später war es soweit: Ich konnte die Sonne direkt in der “Kante” spiegeln lassen und meinen ersten Sonnenstern erzeugen. Das Ergebnis ist das Bild, welches ich weiter oben gepostet habe. Ich weiß, dass etwas viel “Vordergrund” im Bild ist, aber in meinen Augen verleiht das dem Bild Tiefe. Ich habe natürlich auch noch andere (auch in Farbe) vom selben Motiv aufgenommen, sodass ich immer die Wahl habe, mir das Bild mit oder ohne anzusehen. Mehr Bilder gibts in meinem Flickr-Album: https://www.flickr.com/photos/184899080@N08/albums/72177720318179738

Danke fürs Lesen meiner ersten Story, ich hoffe, es war zumindest ein bisschen unterhaltsam.

P.S.: Bis zum nächsten Mal in Hamburg habe ich mir auch ein halbwegs vernünftiges Weitwinkelobjektiv besorgt!

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