Die Blümchen und die Bienchen

Eine Story von Patrick Steckmeister
22.07.2024

In dieser Story

Ich sitze zu Hause. Letzte Woche ist mein neues Objektiv geliefert worden. Das Problem: Es gibt keinen gescheiten Sommer zum Ausprobieren. Heute gibt es hier und da mal ein paar schöne Sonnenminuten. Ich möchte doch unbedingt das neue Objektiv ausprobieren, aber wie? Meine Frau sagte mir vor ein paar Tagen, dass sie gerne nochmal zu diesem schönen Feld am Ortsausgang möchte. Dort sind so viele Blumen, und sie ist der Meinung, dass da auch etwas für mich dabei sein müsste. So halbmotiviert mache ich mich fertig. Ein Zielfoto habe ich auf jeden Fall nicht, aber das soll sich bald ändern.

An dem Feld angekommen, ist es ziemlich windig. Wir wohnen in einem kleinen Tal, durch das ein Bach fließt. Hier herrscht immer Wind. Das ist in heißen Sommern zwar sehr angenehm, aber zum Blumenfotografieren ist das keine gute Sache. Wir stehen nun vor diesem Feld, und ich bin einfach erschlagen von der Menge der Blumen: kleine rote und noch kleinere blaue Blumen. Die Vielfalt ist für jede Biene das Schlemmerparadies schlechthin. Allerdings bin ich nicht so der Makrofotograf. Ich schaue mir diese Fotos hin und wieder gerne an, aber sie zu machen, darauf habe ich dann doch keine Lust. Trotzdem lohnt sich der Blick ins “Untergehölz” der Blumenwiese – einfach nur um sich zu freuen. Aber da sind ja nicht nur kleine Blumen, sondern auch große Sonnenblumen. Und in diesem Moment zeigt es sich, dass es sich auszahlt, einen Partner an der Seite zu haben, der einem eine Idee in den Kopf setzt. Manchmal habe ich nämlich so ein Tief, in dem ich keine Ideen habe. Meine Frau sagt dann oft: “Schau mal Schatz, kannst du das nicht mal fotografieren?”

Hier war es genauso. Die Bienen haben die paar Sonnenstrahlen genutzt, um fleißig zu sein. Warum sollte ich diese Arbeit nicht mit einem schönen Foto würdigen? Ich mache mich also ans Werk: “Soll ich die Blume mittig ins Bild nehmen? Nein, das kann ich nicht machen. Obwohl, warum nicht? Die Biene sitzt nicht mittig. Der Blick wird auf die Biene gelenkt. Und außenrum kann ich ja noch zeigen, dass die Sonnenblume nicht alleine dasteht. Und Blätter hat sie auch. Warum soll der Betrachter das nicht sehen dürfen? Das ist doch natürlich. Naja, ich probiere, die Blume mal an den Rand zu nehmen. Nein, das sieht nicht gut aus. Ich lasse sie mittig. Halt still, du Biene, sonst bist du unscharf.”

So vergehen viele Fotos, bis ich das Bild habe, das ich ungewollt wollte. Manchmal ist es gut, einen Partner an der Seite zu haben, der einem hilft, ein Bild zu bekommen, auf das man anfangs keine Lust hatte.

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Autor:in
Patrick Steckmeister
Fachkraft für Maschinensicherheit aus Eisenberg in der Pfalz
Ich bin motiviert und akribisch. Ich arbeite gerne mit Menschen zusammen. Die Ruhe in der Natur genieße ich auf jeden Fall.
Ich bin motiviert und akribisch. Ich arbeite gerne mit Menschen zusammen. Die Ruhe in der Natur genieße ich auf jeden Fall.

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