Nachtwanderung in Flipflops zur Milchstraße, wo ein Schakal den Weg an den Klippen kreuzte

Eine Story von Tobias Arnold
08.08.2024

In dieser Story

Es war eine klare, mondlose Nacht, als wir uns auf den Weg machten, um die Milchstraße zu fotografieren. Das Ziel war eine Felsformation am hinteren Ende der Insel Pag in Kroatien. Die Anreise sollte ganze zwei Stunden dauern führte uns über holprige Feldwege, vorbei an wild lebenden Tieren bis zu einem abgelegenen Küstenabschnitt. Dort parkten wir unser Auto und begannen den letzten Abschnitt der Reise.

Durch meine spontane Zusage zum Fototrip trug ich keine Wanderschuhe, sondern Flipflops, was die Wanderung über die felsigen Klippen zu einer echten Herausforderung machte. Der Pfad war schmal und uneben, und die absolute Dunkelheit machte jeden Schritt riskant. Viele Steine und jede Unebenheit schien darauf bedacht, meinen Gang zu erschweren. Doch trotz der Anstrengungen war die Vorfreude auf die bevorstehenden Aufnahmen unser ständiger Begleiter.

Als wir uns auf dem Hinweg durch die Dunkelheit über die felsigen Klippen tasteten, wurde die Stille plötzlich von einem raschelnden Geräusch durchbrochen und wir sahen im Licht unserer Stirnlampe ein paar reflektierende Augen. Mit angehaltenem Atem und klopfenden Herzen sahen wir, wie ein Schakal in einem Abstand von etwa zehn Metern unseren Weg kreuzte. Das Adrenalin schoss durch unsere Körper, während wir uns gegenseitig schweigend versicherten, ruhig zu bleiben und den Weg fortzusetzen. Der Weg schien endlos und unsere Stirnlampen boten nur begrenzte Sicht. Doch dann, nach einer gefühlten Ewigkeit, öffnete sich der Weg vor uns und wir standen vor einer abgelegenen Felsformation an einem einsamen Strand.

Der Anblick, der sich uns bot, raubte uns den Atem. Über dem Meer war der Himmel mit unzähligen Sternen, und die Milchstraße zog sich wie ein leuchtendes Band majestätisch über den gesamten Himmel. Wir machten unsere Kameras bereit. Ich hatte mein Tamron 35-150mm F/2-2.8 Di III VXD dabei, während mein Schwager ein Sigma 14-24mm F2.8 DG DN Ultraweitwinkelobjektiv hatte, das besser für die Astrofotografie geeignet war.

Als wir unsere Stative aufstellten und die ersten Aufnahmen machten, wurde schnell klar, dass mein Objektiv nicht ideal war – aber die beste Kamera ist jene die man dabei hat. Die Kameraeinstellungen erforderten einige Anpassungen, und jeder Klick war ein Balanceakt zwischen Blende, Belichtungszeit und ISO. Der Anblick des sternenklaren Himmels und der deutlich sichtbaren Milchstraße entschädigte dabei für alles. Die ersten Ergebnisse waren überwältigend: Die Struktur der Milchstraße war in all ihren Details sichtbar, und die Sterne funkelten wie Diamanten auf schwarzem Samt.

Als die Nacht voranschritt, wurden unsere Fotos immer besser. Wir wechselten die Perspektiven, suchten nach interessanten Vordergrundelementen und experimentierten mit Langzeitbelichtungen.

Schließlich, als als die Nacht vorangeschritten war und wir mit den Ergebnissen zufrieden waren, packten wir unsere Ausrüstung zusammen und traten den Rückweg über die Klippen in der Dunkelheit zum Auto an. Der Rückweg über die felsigen Klippen war nicht weniger beschwerlich, aber unsere Herzen waren erfüllt von der Freude und dem Stolz über die gelungenen Aufnahmen. Jede Aufnahme erzählte eine eigene Geschichte und war das Resultat unserer Mühen und unserer Leidenschaft für die Fotografie.

Plötzlich bemerkten wir, dass wir nicht alleine waren – in der Ferne schauten uns viele Augenpaare an. Die Schatten bewegten sich in der Ferne. Wir hielten den Atem an, unsere Herzen schlugen schneller. Es stellte sich heraus, dass es nur eine Ziegenherde war, die uns neugierig beobachtete, bevor sie wieder in der Dunkelheit verschwand. Das Adrenalin, das durch unsere Adern schoss, machte die Erfahrung noch intensiver.

Als wir endlich zu unserem Wagen zurückkehrten, waren wir erschöpft, aber glücklich. Die beschwerliche Reise und die Herausforderungen wurden durch die wunderbaren Bilder und die unvergessliche Erfahrung mehr als wettgemacht. Es war eine Nacht, die uns immer an die Magie der Fotografie und die Schönheit des Universums erinnern würde.

Autor:in
Tobias Arnold
aus Chemnitz
Informatiker mit einer Kamera zum kreativen Ausgleich
Unterwegs in Sachsen
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Unterwegs in Sachsen

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