Und es gibt doch Motive auf Langeoog!

Eine Story von Frank Selsemeier
26.08.2024

In dieser Story

Bei meinem letzten Besuch auf der Nordseeinsel Langeoog hatte ich meine Kamera dabei, um Limikolen zu fotografieren. “Nebenbei” wollte ich noch ein paar Landschaftsfotos machen. Die klassischen Fotos vom Sonnenuntergang, dem Strandleben und der auf der Sandbank dösenden Robbe sollten es nicht sein. Also rauf aufs Fahrrad und auf Motivsuche gehen. Es war gar nicht so einfach, interessante Motive zu finden. Es gibt auf Langeoog eben nicht die klassische Seebrücke, Steine oder Felsen am Strand oder ein altes Schiffswrack, das halb aus dem Sand schaut. Also musste ich kreativ werden.

Zuerst fündig wurde ich am Hafen. Dort fand ich im Schlick eingegrabene alte Holzpfähle, die bei bestimmten Wasserständen aus dem Wasser schauen. Zuerst versuchte ich es mit kurzen Belichtungszeiten. Die Ergebnisse waren langweilig. Also versuchte ich es mit Langzeitbelichtungen und fand die Ergebnisse schon sehr viel besser. Die zum Teil stark verwitterten und bewachsenen Pfähle werfen ihre Schatten auf das geglättete Wasser und wirken fast wie Statuen aus der Südsee.

Natürlich wollte ich auch noch ein interessantes Foto vom Strand machen, was aus den beschriebenen Gründen nicht so einfach ist. Nach einer längeren Wanderung am Strand fand ich dann den wahrscheinlich einzigen Stein auf Langeoog. Dieser Stein lag an einer ca. 20 cm hohen Abbruchkante und wurde immer wieder von kleinen Wellen überflutet. In den „Wellenpausen“ machte ich aus bodentiefen Positionen Fotos vom Stein und der Kante. Interessant an dem Foto finde ich, dass nichts auf die wirklichen Dimensionen des Steins und der Abbruchkante hinweist. Rechts im Bild könnten hohe Dünen, links starke Brandung und in der Ferne der im Dunst verschwindende Strand zu sehen sein.

Um dann doch noch das klassische Sonnenuntergangsfoto am Meer zu machen, habe ich mich dann auf den Weg zum Strand gemacht und war erstmal enttäuscht. Genau an der Stelle, wo ich fotografieren wollte, lag ein langes rostiges Rohr im Sand. Diese Rohr kam aus dem Meer von einem Baggerschiff, das vor der Insel Sand vom Meeresboden baggert und an den Strand pumpt, um am Fuß der Dünen Sand aufzuspülen. Nach anfänglichem Zögern schlich ich dann doch um dieses Rohr herum und machte ein paar Fotos. Ich stellte das Stativ auf das Rohr und machte ein paar Langzeitbelichtungen und es kamen einige sehr schöne Fotos dabei heraus. Der Kontrast zwischen dem starren, scharfen Rohr zu dem dynamischen Wasser macht diese Foto sehenswert.

Irgendwann legte ich das Stativ dann zur Seite und machte ein paar ICM-Fotos. Ja, und als ich dann zu Hause am Computer saß und das erste Mal mein Zielfoto sah, kam der Gänsehaut-Moment. Die vom Sonnenuntergang verstärkte Farbe und Struktur von dem rostigen Rohr und rechts und links das dunkle Wasser mit den Strukturen der um das Rohr wirbelnden Gischt, macht dieses Foto für mich zu einem meiner schönsten Fotos.

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Autor:in
Frank Selsemeier
Von allem was.... aus Lauenhagen
Nach einigen Jahren Pause wieder zur Fotografie gefunden.
Nach einigen Jahren Pause wieder zur Fotografie gefunden.

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