Salzburger Silhouetten: Ein Rennen gegen das Licht

Eine Story von Pit Haupert
10.09.2024

In dieser Story

Auf meinem Weg von München nach Wien habe ich einen Zwischenstopp in Salzburg eingelegt, natürlich mit meiner ständigen Begleiterin, der X-T5 Kamera. Nach einem sonnigen Nachmittag in der Stadt waren die Bedingungen zum Sonnenuntergang ideal, und ich machte mich auf die Suche nach einem geeigneten Spot, um die Dynamik der Stadt im besten Licht einzufangen. Die Hauptgeschäftsstraße Salzburgs war komplett in Sonnenlicht getaucht, aber es war nur eine Frage von Minuten, bis die Sonne hinter einem benachbarten Hügel verschwand. Man konnte förmlich beobachten, wie die Straße Meter um Meter, Sekunde um Sekunde vom Schatten verschluckt wurde. Die besten Fotos sind oft ein Rennen gegen die Zeit: Es galt also, zur richtigen Zeit am richtigen Ort eine gute Komposition und ein passendes Motiv zu finden. Wenn es nicht gelingt, Licht, Motiv und Komposition in einem Bild zu vereinen, steht man oft mit leeren Händen da.

Der Bildaufbau
Mein Ziel war es, die markante Habsburger Architektur mit einem klaren Motiv festzuhalten. Durch die sinkende Sonne lagen bereits einige Gebäude und Teile der Straße im Schatten. Ich wollte ein Motiv so einfangen, dass es von hinten von der Sonne beleuchtet wird und ein Rim Light um die Silhouette entsteht, das im Kontrast zu den dunklen Schatten im Hintergrund steht. Ich musste genau in dem Moment auslösen, wenn das Motiv – eine oder mehrere Personen – die letzten oder ersten Strahlen der Sonne einfängt, je nach ihrer Laufrichtung. Dabei sollte keine andere Person von der Sonne beleuchtet werden, da dies vom Hauptmotiv ablenken würde. Wegen der Menschenmengen gestaltete sich die Suche nach einem isolierten Motiv als schwierig. Um den gewünschten Lichteffekt zu erzielen, musste ich regelmäßig zurückweichen. Doch nach einigen Versuchen war es endlich soweit! Einige potenzielle Motive hatten den für sie vorgesehenen Platz gemieden, doch dann füllten zwei junge Frauen genau die Lücke, die ich mir vorgestellt hatte – ohne dass jemand dazwischenlief. Das Bild kann sich sehen lassen! Was denkt ihr?

Technische Aspekte

1. Offene Blende
Die Wahl der Blende ist in dieser Art von Aufnahme entscheidend. Meine Fuji 18mm f/1.4 eignet sich hervorragend für direktes Gegenlicht, da sie den Kontrast gut beibehält und die Flares dem Bild eine besondere Note verleihen. Für diese Aufnahme habe ich die Blende auf f/2 geschlossen, wodurch fast alles im Fokus bleibt und die Lichtquelle sanft abfällt. Hätte ich die Blende weiter geschlossen, hätte ich zwei Probleme gehabt: Erstens neigt das Fuji-Objektiv dazu, bei kleineren Blendenstufen ab Blende 2.8 Sonnensterne zu erzeugen, die zwar beeindruckend sind, jedoch hier vom Hauptmotiv ablenken können. Zweitens nehmen die Flares bei geschlossener Blende zu, was in diesem Fall nicht gewünscht wäre.

2. Schneller elektronischer Verschluss
Bei einer ziemlich offenen Blende und direktem Gegenlicht stößt man schnell an die Grenzen des mechanischen Verschlusses. Um eine Überbelichtung zu verhindern, schaltet die Kamera auf den elektronischen Verschluss um. Meine Fuji X-T5 erreicht dabei beeindruckende 1/180.000s im elektronischen Modus! Bei diesem Bild waren 1/16.000s nötig, aber in ähnlichen Situationen kommt man auch leicht auf 1/32.000s. Die meisten Canon- und Sony-Kameras sind hier im Nachteil, da sie oft bei 1/8000s stoppen. Mit der Fuji kann man jedoch weit mehr erreichen, ohne ND-Filter, erweiterte ISOs, unerwünschte Blendenschließungen oder dem Verzicht auf DR Einstellungen.

3. Dynamic Range 400%-Einstellung
Das Dynamic Range (DR) Feature wird oft unterschätzt, obwohl es bei fast allen Kameraherstellern vorhanden und extrem nützlich ist. Ich nutze generell DR 400%, die höchste der drei DR-Stufen meiner Fuji-Kamera, und habe das auch bei diesem Bild getan. Bei DR 400% unterbelichtet die Kamera das Bild um zwei Blendenstufen und hebt die Schatten in der Bildbearbeitung um zwei Blendenstufen an. Das erklärt auch, warum ein Basis-ISO von 500 bei dieser Einstellung erforderlich ist. Die Kamera nimmt ein wenig Rauschen in den Schatten in Kauf, um die Highlights korrekt zu belichten. Dadurch erhöht sich der Dynamikumfang um zwei Blendenstufen, und man erhält ein gut belichtetes Bild direkt aus der Kamera, ohne manuell extrem unterbelichten zu müssen. Ein kleiner Tipp: Unterbelichtet die Schatten bei DR 400% nicht zu stark. Da die Schatten schon bei ISO 500 belichtet werden, würde eine weitere Anhebung in der Nachbearbeitung zu starkem Rauschen führen.

Weitere Bilder

 

Autor:in
Pit Haupert
Student aus Fentange
Photography obsessed aber zwischendurch mache ich auch Uni und so.
Photography obsessed aber zwischendurch mache ich auch Uni und so.

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