Das schwierigste Foto was wir jemals machten

Eine Story von Patrick Steckmeister
15.07.2024

In dieser Story

Es ist Freitagabend. Wir sitzen auf der Couch und schauen uns zusammen mit der Familie Videos von der silbernen Hochzeit der Großeltern an. Eine gemütliche, entspannte Stimmung liegt in der Luft, während wir uns die alten Aufnahmen ansehen. Den ganzen Tag über herrscht in unserer WhatsApp-Gruppe reges Treiben. Einer meiner Kumpels ist Astrofotograf und hat immer ein Auge auf die Astroforen. Schon heute Morgen hat er geschrieben, dass die Wahrscheinlichkeit für Nordlichter heute Abend hoch sei. Ich dachte mir: “Naja, das wird wohl nicht so stark werden. Das letzte Mal habe ich auch vergeblich die Kamera in den Himmel gehalten, aber ohne Erfolg.” Also habe ich mir den ganzen Tag nichts weiter daraus gemacht.

Es ist etwa 22:15 Uhr. Mein Handy vibriert. Etwas genervt von den vielen Nachrichten schaue ich auf mein Handy und traue meinen Augen kaum. Mein Kumpel hat tatsächlich ein Bild von den Nordlichtern in die Gruppe gepostet. Mein Puls beschleunigt sich. Da wir gerade weiter nördlich unterwegs sind als er, sage ich zu meinem Onkel, dass er die Rollläden hochfahren soll. Die Spannung steigt, als er das tut. Kaum sind die Rollläden oben, kann ich meinen Augen kaum trauen. Der ganze Himmel leuchtet rot. Ein seltenes und beeindruckendes Schauspiel.

Ich springe sofort auf und laufe los, um meine Kamera zu holen. Da meine Familie sehr ländlich wohnt, gibt es hier kaum Lichtverschmutzung. Das macht das Erlebnis noch intensiver. Somit beginnt ein langer Fotoabend.

Irgendwann nachts kommt meine Tante auf die Idee, ein Foto von mir und meiner Frau zu machen. Das Problem ist nur, dass wir acht Sekunden still stehen müssen. Das nächste Problem ist, den Fokus auf einen Punkt zu legen, den man nicht sieht. Ich fange also an, meine Kamera einzustellen. Ich versuche es mit hohem ISO, um meine Frau zu erkennen. Dann lege ich den Fokus auf sie, stelle den ISO wieder herunter und laufe zu ihr. Meine Tante drückt auf den Auslöser, und das Foto ist nichts geworden. Also das ganze Spiel wieder von vorne. Nach einer gefühlten Ewigkeit haben wir ein Bild im Kasten. Später stelle ich fest, dass wir leicht aus dem Fokus waren. Trotzdem war es ein Erlebnis, das wir hier in Deutschland wohl nicht mehr so häufig haben werden.

Autor:in
Patrick Steckmeister
Fachkraft für Maschinensicherheit aus Eisenberg in der Pfalz
Ich bin motiviert und akribisch. Ich arbeite gerne mit Menschen zusammen. Die Ruhe in der Natur genieße ich auf jeden Fall.
Ich bin motiviert und akribisch. Ich arbeite gerne mit Menschen zusammen. Die Ruhe in der Natur genieße ich auf jeden Fall.

Gefällt dir diese Story?

Schreibe deine Story

Diskussionsbeiträge

Noch keine Diskussionsbeiträge vorhanden. Schreibe jetzt den ersten Beitrag!
Jetzt mitdiskutieren
Du bist interessiert an neuen Equipment?
Jetzt Angebot mit Bestpreis-Garantie sichern.