Die roten Felsen der Basstölpel

Zielfoto – Helgoland

Der Morgen beginnt früh.
Die Taschen waren bereits gepackt als früh am Morgen der Wecker klingelte und die Nacht beendete. Ein schnelles kurzes Frühstück, Rucksack aufgeschnallt und mich auf dem Weg zur Fähre gemacht. Im Gepäck einen kleinen Teil der Familie und die Kamera, Einsatz ungewiss.

Mit der Fähre auf der Nordsee.
An der Fähre angekommen, begann nach kurzer Wartezeit das Boarding. Alles verlief reibungslos und ein Platz am Fenster wurde gesichert. Die Wartezeit bis zum Ablegen kam wie eine kurze Ewigkeit vor, aber dann starteten die Motoren und die Fähre machte sich auf dem Weg. Die Nordsee war an diesem Morgen extrem ruhig und bis auf ein paar winzige Wellen, die den Bug kreuzten, war es eine Überfahrt wie auf Schienen. Einige Möwen begleiteten die Fähre und die Sonne schimmerte auf die Wasseroberfläche, während der Antrieb eine kilometerlange Spur in das Meer schnitt.

Was Touris so machen.
Nach ungefähr zwei Stunden erreichten wir die Insel. Die Leute schnappten sich ihr Gepäck und drängten zu den Ausgänge. Die Sonne stand mittlerweile kurz vor ihrem Zenit und hat die Temperaturen an die 30 Grad getrieben.

Wir schleppten uns mit dem Gepäck über die Insel zum Hotel. Check-In und danach begann die klassische Helgoländer Touristenrunde. Bummeln, shoppen und sich den Bauch voll schlagen. Die Tage waren straff durchgeplant und der Zettel war voll. Immer unter Zeitdruck und aktuell kein Zeitfenster für die Kamera in Sicht. Nach einigen Stunden und dem Eis am Nachmittag war die Reisebegleitung am Ende der Kräfte und ich witterte meine Chance. Ein Zeitfenster um mit der Kamera die Insel zu erkunden.

Meine einzige Chance ist jetzt.
Nach der Besprechung der Uhrzeit für das Abendbrot schnappte ich mir mein Equipment und machte mich auf den Weg zu den Lummenfelsen. Es ging leicht bergauf, ein paar Treppenstufen gefolgt von Weiteren. Die Sonne stand auf volle Leistung und der Hochsommer war auf Helgoland angekommen. Kein Wind, wie so oft wenn man welchen gebrauchen könnte. Aber der weite Blick auf das Meer, die Wellen unten an den Klippen und die große Anzahl von fliegenden weißen Punkten am Horizont, ließen mich alles ausblenden. Endlich angekommen, war es fast Zeit für den Rückweg. Ärgerlich. Die Sonne stand viel zu hoch und es waren noch viele Stunden vor Sonnenuntergang. Das Licht war hart und sehr hell. Wie leider so oft in der Fotografie kann man sich viele Dinge nicht aussuchen und muss die Situation nehmen wie sie ist. Ich fotografierte viele Basstölpel im Flug, auf dem Felsen und einige Jungtiere. Es gab auch Streitereien und Liebkosungen. Am Ende hatte ich viele schöne Fotos und auf meinem Smartphone waren die ersten Nachrichten, wann ich wieder im Hotel sei. Ich dachte mir irgendwas „Besonderes“ brauche ich noch schnell. Also nutze ich das viele Licht und fotografierte einen Basstölpel mit einem Jungtier und überbelichtete stark. Die Idee war, dass der Basstölpel mit seinem weißen Gefieder mit dem Hintergrund verschwimmt und das schwarze Jungtier als Kontrast noch sichtbar bleibt. Leider war der Winkel nicht optimal und auch das Jungtier saß immer zu tief. Aber am Ende kam ich ziemlich nah an mein Zielfoto. Und wer weiß ob es mit mehr Jungtier überhaupt besser geworden wäre.

Happy End mit nassem Hemd.
Ich packte meine Sachen zusammen und machte mich schnellen Schrittes auf dem Rückweg zum Hotel. Dort erwarteten mich bereits ein paar hungrige Mäuler und ich musste mit meinem nassen Shirt zum Essen. Aber es hat sich gelohnt.

…to be continued.