Erinnerung an der Frankfurter Großmarkthalle (heute EZB)

Im Frankfurter Ostend gibt es viele interessante Motive, aber für mich ist das Highlight das ausgewählte Bild, da ich mit diesem emotional sehr verbunden bin. Es fängt eine Stimmung vom damaligen Tag ein, die sich in Worten nicht wiedergeben lässt.

Unser Büro ist nicht weit von der EZB entfernt, und ich hatte erst kurz zuvor das Objektiv gebraucht erworben. Wetter und Licht waren toll, und so machte ich mich auf den Weg durch die Nachbarschaft. Am Ende hatte ich über 400 Fotos gemacht, von denen hier eine Auswahl zu sehen ist.

Aufgenommen vor fast drei Jahren am 9. November 2021, dem 83. Jahrestag der Reichspogromnacht, zeigt es Menschen, die sich auf dem Gelände der Erinnerungsstätte an der ehemaligen Großmarkthalle im Frankfurter Osten versammelt haben, um den Opfern des Holocaust zu gedenken. Das Gedenken an die Gräueltaten von damals könnte heute aus aktuellem Anlass nicht wichtiger sein.

Im Vordergrund ist die 1908 erbaute Honsellbrücke (https://de.wikipedia.org/wiki/Honsellbrcke) zu sehen, und in einem ihrer Bögen zeichnet sich das warme Licht der untergehenden Herbstsonne ab. Dahinter, aus angemessener Entfernung fotografiert, stehen Menschen auf dem Betonboden der Erinnerungsstätte. In den Beton eingelassende Linien symbolisieren die Schienen und Bahnanschlüsse, über die ab 1941, also exakt 80 Jahre zuvor, die Massendeportation von Menschen in die Ghettos und Konzentrationslager erfolgte.

Im Hintergrund ragt die 2015 fertiggestellte Europäische Zentralbank (EZB) hervor. Der Kontrast, der sich durch die Proportionen und die farblichen Unterschiede zwischen den warmen Tönen im Vordergrund, den Menschen in der Mitteldistanz und der EZB ergibt, könnte kaum größer sein. Das Bild ist damit auch eine Zeitreise von Anfang (Brücke, 1908) über die Mitte des letzten Jahrhunderts (Erinnerungsstätte 1933 – 1945) bis hin zur Gegenwart (EZB, 2015) erstreckt.

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