Geheimes Panorama: Ein aufregender Moment in einem seltenen Zeitfenster

Eine Story von Marty Lauchart
25.07.2024

In dieser Story

– Der Ort meiner Kindheit –
Dieses Panorama ist für viele vielleicht unscheinbar, aber für mich ist es etwas ganz besonderes. Aufgewachsen in dieser kleinen Stadt, habe ich den Großteil meiner Kindheit hier verbracht. Dieses einzigartige Foto entstand in einem einmaligen Zeitfenster, das sich so schnell nicht wieder öffnen wird.

– Die perfekte Gelegenheit –
Das Foto entstand im Oktober 2023 auf einer Autobahnbrücke, die sich gerade in der Sanierungsphase befand. Normalerweise sind die Seiten dieser Brücke von Glaswänden umgeben, aber während der Sanierung wurden die Glaswände auf dieser Seite entfernt. Dadurch war der Blick ungehindert und es bot sich eine einmalige Gelegenheit, von einem sicheren Standpunkt auf der Brücke ein hochauflösendes Panorama zu machen. (60mm hatten bereits gereicht, um das letzte Stück Baustelle vor meinen Füßen auszublenden.)
Die letzte Sanierung liegt bereits über 30 Jahre zurück, und wer weiß, wann sich das nächste Zeitfenster für ein solches Foto öffnet.

– Das Ringen um die Genehmigung –
Im Vorfeld fragte ich bei der Stadt nach, ob sie mir Zugang zur Baustelle gewähren könnten. Man verwies mich an die Autobahn GmbH, also schrieb ich eine offizielle Anfrage inkl. Referenzen und potentiellem Verwendungszweck. Leider blieb diese unbeantwortet. Da mir das Foto jedoch eine Herzensangelegenheit war und ich es sowohl für mich als auch für die Stadt machen wollte, entschied ich mich, den inoffiziellen Weg zu gehen.

– Der perfekte Moment –
Der Tag des Fotos konnte nur ein Sonntag sein, da an den restlichen sechs Tagen der Woche reger Betrieb auf der Baustelle herrschte. Das Foto sollte zudem im Herbst entstehen, wenn die Blätter bunt sind – eine ohnehin zeitlich begrenzte Phase. Idealerweise wollte ich das Bild während der goldenen Stunde aufnehmen, um das warme, weiche Licht des Sonnenuntergangs einzufangen. Zusätzlich musste das Wetter mitspielen, wodurch das Zeitfenster für das perfekte Foto sehr knapp bemessen war und zahlreiche Faktoren perfekt zusammenpassen mussten.

– Jetzt oder nie –
An einem Sonntagnachmittag, nachdem der Regen endlich nachließ, hieß es dann: jetzt oder nie. Ich hatte die Kamera bereits im Vorfeld gepackt, sodass ich sie nur noch greifen und ins Auto laden musste, bevor ich losfuhr. Als die Baustelle endlich in Sicht war, wurde ich langsamer, ließ ein paar Autos vorbeiziehen und hatte Glück, dass kein weiteres Auto hinter mir war. Ich fuhr rechts auf den Seitenstreifen, legte den Rückwärtsgang ein und fuhr rückwärts ein paar Meter in die Baustelle, sodass ich außerhalb des regulären Verkehrs war. Mein Herz klopfte wie verrückt!

– Der Weg zum Fotospot –
Ich stellte das Auto ab, schnappte mir Kamera und Stativ und lief weiter über die Baustelle in Richtung Brücke. Diese ist echt lang, und es dauerte einige Minuten, bis ich den gewünschten Punkt auf der Brücke erreichte. Da ich mich nicht ewig dort aufhalten wollte (unter den ständig vorbeifahrenden Autos könnte ja auch ein Polizeiauto oder ein besorgter Fahrer sein, der jemanden alarmiert) blieb mir also nicht viel Zeit. Nach kurzer Sichtung entschied ich mich für einen Punkt, wählte die Bildkomposition, zog den Fokus und machte mehrere Aufnahmen für mein Panorama.

– Es ist vollbracht –
Nach einer Viertelstunde war alles vorbei. Ich lief zurück zum Auto und stieg ein. Ich konnte kaum fassen, dass ich es wirklich gemacht habe und dass alles geklappt hat. Ich wartete, bis kein Auto kam, und fuhr aus der Baustellenausfahrt heraus. Ich war erleichtert und überglücklich, dieses Foto im Kasten zu haben. Es hat sich definitiv gelohnt, auch wenn es ein Risiko war, das ich bewusst eingegangen bin. Die monatelangen Überlegungen, jedes Mal wenn ich an der Baustelle vorbeifuhr, und die vielen Planungsschritte, hatten sich endlich ausgezahlt.

– Ein einmaliges Foto –
Trotz der komplizierten Umstände bin ich mehr als froh, dass ich den Mut hatte, dieses Bild zu machen. Für mich ist dieses Panorama weit mehr als nur eine Aufnahme. Es ist ein Stück Geschichte und Erinnerung an den Ort, an dem ich aufgewachsen bin – eingefangen in einem seltenen und für mich sehr aufregenden Moment.

Autor:in
Marty Lauchart
Art Director und freiberuflicher Fotograf aus Reichenbach im Vogtland
Hey, ich heiße Marty und bin ich angestellter Art Director in Teilzeit. Nebenbei bin ich als freiberuflicher Fotograf für Unternehmen unterwegs. In meiner Freizeit spiele ich gern auch mal Computerspiele - aber letzten Endes läuft doch alles wieder auf Kameras, Objektive und Licht hinaus ;D
Hey, ich heiße Marty und bin ich angestellter Art Director in Teilzeit. Nebenbei bin ich als freiberuflicher Fotograf für Unternehmen unterwegs. In meiner Freizeit spiele ich gern auch mal Computerspiele - aber letzten Endes läuft doch alles wieder auf Kameras, Objektive und Licht hinaus ;D

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