Improvisieren und dirigieren

Eine Story von beckfoto
26.10.2023

In dieser Story

Weiteres Equipment: 5in1 Reflektor Gold

Wie es dazu kam:

Vor ein paar Wochen war es wieder soweit: Eine kleine Anfrage für Portraitfotos von den Mitgliedern des Reitvereins, in dem auch ich (Förder-)Mitglied bin. Nach den gewünschten Portraitfotos im Stall sollten nun doch noch ein paar on-Location Bilder inklusive Pferden geschossen werden. Kriegen wir auch spontan schon hin, dachte ich mir, bis ich auf die Koppel kam: Samstag Mittag, volle Sonne, viele erwartungsvolle Reiterinnen und kaum passendes Equipment.

Location Scouting:

Während die Pferde gestriegelt und mit Möhren und Bananen auf die bevorstehende Konzentrationsaufgabe vorbereitet wurden, nutze ich die Zeit um überhaupt geeignete Spots für Fotos zu finden: In Ermangelung einer Assistentencrew mit riesigen Verschattern oder einer 1000-Watt-Blitzanlage muss ein wenig Schatten her, um brauchbare Bilder zu machen. Gegen die pralle Sonne können die Modelle die Augen kaum öffnen, mit der Sonne im Rücken der Modelle wären große Teile des Bildes gnadenlos ausgebrannt. Die Mittagssonne ist stärker als jeder Dynamikumfang. Nach 15 Minuten des Umherwanderns auf der Pferdekoppel habe ich 2-3 vernünftige Spots gefunden. Schatten im Vordergrund, im Hintergrund möglichst einschlägige Elemente, die das Thema Pferd/Reiten erkennbar machen. Die Fotos können arrangiert werden.

Vom Fotografen zum Dirigenten:

Oftmals können Möbel im Studio verschoben, Modelle angewiesen, die Bilder Stück für Stück aufgebaut werden. Mit Pferden ist es etwas schwieriger. für mehr Bildtiefe möchte ich das Pferd im unscharfen Hintergrund positionieren. Bis das Pferd in der gewünschten Position ist, braucht es oft einige Anläufe. Wenn es da steht, wo man es haben möchte, ist da noch das Modell im Vordergrund, das in diesem Fall keine Kameraerfahrung hat. Also umswitchen: Von Rufen nach dem Pferd hin zu Anweisungen für das Modell auf Hochdeutsch. Nebenbei wird ein weiteres Modell als Fotoassistentin im Umgang mit dem Reflektor angelernt. Und schon ist das Pferd wieder aus dem Bild verschwunden. Es ist also klar: Wir werden einige Versuche für das Zielfoto brauchen. Und das pro Modell.

Equipment ohne Funktion?

Der 5in1 Reflektor hilft enorm, das schattige Gesicht etwas aufzuhellen. Auch kommt er häufig als Diffusor in solchen harten Lichtsituationen zum Einsatz. Auch wenn, wie auf dem Zielfoto, der Reflektor in dem Moment fast keinen Effekt erzielt, kann er trotzdem helfen: Er beschäftigt eine weitere Person am Set mit einer Aufgabe und gibt dem Modell eine kleine Sicherheit, dass hier jemand (scheinbar) einen Plan hat und “weiß was er tut”. Das kann zur Entspannung vor der Kamera beitragen und somit bei guten Fotos helfen. (Auf diesen Effekt sollte man sich aber besser nicht alleinig verlassen 😉 Hätte ich doch lieber noch mehr Reflektoren mitgenommen?!

Heute gelernt:

Am Ende des, dann doch ganzen Tages, gehe ich mit 3000 Bildern und einem guten Gefühl nach Hause, auch spontan und mit recht primitiven Mitteln viel geschafft zu haben. Der Tag zeigt mir eindrücklich: In der Peoplefotografie ist der Prozess oft wichtiger als das Resultat. Am heutigen Zielfoto sehe ich viele Dinge, ich gerne noch anders gehabt hätte. Wichtiger ist aber, dass Ablauf und Kommunikation für die fotografierten Personen passen. Wenn das Fotoshooting eine “Experience” wird, werden auch die nicht immer genialen Fotos am Ende gut ankommen. Und ich hoffentlich bald wieder angefragt werden.

Autor:in
beckfoto
Referent aus Erfurt
Semipro aus Thüringen. 90% Handwerk, 10% Kunst. Ich bin schlecht im Bilder löschen.
Semipro aus Thüringen. 90% Handwerk, 10% Kunst. Ich bin schlecht im Bilder löschen.

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