Langersehntes Ereignis unerwartet vor der Haustür

Am 11ten Mai gegen 23 Uhr saß ich gemütlich aber auch etwas gelangweilt in meinem Kino-Keller und schaute einen Film. Zu der Zeit tat ich das genau genommen schon viel zu oft. Das Wetter war die ganze Zeit nichts Besonderes und die Shootings blieben im Großen und Ganzen auch ziemlich aus.
Plötzlich und ganz aufgeregt kontaktierte mich ein Freund: “Geh sofort raus!!” was? “Jetzt, geh jetzt sofort raus!” Ich fragte Ihn, was ich da denn jetzt soll. “Polarlichter bei uns, jetzt gerade!!” Mehr musste ich nicht hören. Ich fand dieses Phänomen schon immer sehr faszinierend, und wollte gar eines Tages Urlaub in einem Land zu machen in dem ich diese endlich mal selbst sehen könnte.

Ich packte meine Kamera, mein 20mm Objektiv und mein Stativ und stürzte aus dem Haus. Erstmal die Ernüchterung, ich sah gar nichts. Allerdings war mir auch der Umstand der Lichtverschmutzung Geläufig, daher beschloss ich Richtung meines Freunds zu fahren, denn offensichtlich sah er die Polarlichter ja. Auf dem Weg dahin Telefonierte ich mit Ihm, und sah leider noch immer keine Polarlichter. Er sagte mir dann das man sie wohl nur mit dem Handy im Himmel sieht, daher suchte ich schnell auf einer dunklen Landstraße eine Einmündung. Da! Da ist eine! – Schnell das Auto runter gebremst, und in dieser Euphorie vergas ich etwas Wichtiges, mein Objektiv und die Kamera lag auf dem Beifahrersitz…

Schnell griff ich rüber, aber fasste nur meine Kamera. Durch das etwas stärkere bremsen machte sich mein Objektiv Selbstständig, und flog vom Beifahrersitz runter in den Fußraum, direkt auf mein Stativ. Anhalten musste ich jetzt sowieso, und recht ängstlich sah ich mir das Objektiv an, es schien in Ordnung zu sein. Schnell an die Kamera geschraubt, und zum Glück ist nochmal alles gut gegangen. Mit der Kamera auf dem Stativ sah ich nun die Polarlichter endlich, allerdings hatte ich mir das so nicht vorgestellt. Ich machte dennoch einige Aufnahmen, aber abgesehen von einem leicht grünen glühen hatte ich auf dieser Landstraße auch kein Motiv.
Also beschloss ich weiterzufahren, bis mir eingefallen ist das um die Ecke ja eine Kapelle frei auf dem Feld steht, und dachte das ich damit mein Erhofftes Motiv zu finden. Einige Minuten später dort angekommen und das Auto abgestellt traute ich meinen Augen kaum, Streifen in allen Farben am Himmel waren hier nun mit bloßem Auge deutlich zu erkennen, ein regelrechter Regenbogen am Nachthimmel!
Sehr froh aus dem Keller gekommen zu sein baute ich überwältigt aber dennoch etwas hektisch erneut mein Stativ auf, denn ich sah unter den Bäumen auch noch die Mondsichel, die langsam zu verschwinden drohte. Kurz noch meine Position angepasst, und die richtigen Einstellungen probiert war es so weit. Ich drückte auf den (Selbst-)Auslöser, wartete bis die Belichtungszeit abgelaufen ist und wusste schon in diesem Moment das ich mein Zielfoto, und wohl auch mein persönliches Highlight des Jahres gerade in diesem Moment auf den Sensor gebannt hatte. Noch einen kleinen Moment weiter, und der Mond war vollständig verschwunden, umso froher war ich das ich diesen Moment eingefangen hatte. Ich blieb noch einige Zeit vor Ort, schoss weite Fotos, und genoss dieses Ereignis, denn es war einfach zu schön um es nur zu Fotografieren. Schließlich fuhr ich nach Hause um das Foto zu entwickeln, und stellte dabei fest das zuhause das Licht und die Geräte noch immer an waren.
In diesem Moment zählte wirklich einfach nichts anderes.