Manchmal kommt es anders…

Ich muss ein kleines bisschen ausholen…dafür schon mal im Voraus sorry… Da es meine erste Story hier ist, möchte ich die Gelegenheit nutzen, mich ein wenig vorzustellen.

Die Veränderung

Im vergangenen Jahr haben mein Mann und ich unser Haus verkauft und sind mit unserem Hund vom tiefsten Pfälzerwald (die Burg Drachenfels kennen wohl die meisten hier) in die höheren Lagen von Rheinland- Pfalz gezogen. Der Verkauf des Hauses und die Umstrukturierung unseres kompletten Lebens hat mir viel Freizeit und somit auch Möglichkeiten zum Fotografieren beschert… halleluja!

Seit dem ist fast kein Tag vergangen, an dem ich nicht eine Kamera in der Hand gehalten habe. Nicht zuletzt weil ich nun die schönsten Motive direkt vor der Nase habe. “Die hat doch Mitten in einer tollen Region gewohnt, was will die denn?!” werden jetzt viele sagen. Richtig… aaaaber irgendwann ist dunkler Wald und nasse Felsen einfach nicht mehr reizvoll. Ich sehnte mich nach Blumenwiesen, Feldern, offenem Himmel, Sonnenauf- und untergängen… einfach nach mehr Licht! Man glaubt gar nicht, wie dunkel und drückend es in so einem Waldgebiet sein kann. Ich liebe diese Region (Wasgau) wirklich, aber die lichten Mischwälder, die der Pfälzerwald auch zu bieten hat, sind mir lieber (z.Bsp. das Karlstal – kennen hier wahrscheinlich auch die meisten).

So, jetzt aber genug geredet! Ich lebe jetzt direkt am Feld und habe eine wunderbare Fernsicht mit ganz viel Licht. Vor kurzem hatten wir herrliche Sonnenuntergänge in allen Farben. Ein Traum für jeden Fotografen. Tagelang hab ich mir die Uhrzeit gemerkt und mir gesagt: morgen aber auf alle Fälle! Ich hatte vor, mich in die Wiese zu schmeißen und mit einem meiner Vintageobjektive (grooooße Leidenschaft) das Feld aus lila Flockenblumen zu fotografieren.
Dann, eines Abends (ich wollte grad wieder auf den nächsten Tag verschieben), hab ich mir kurzentschlossen die Kamera und Hundeleine geschnappt und bin mit Mann und Hund ins Feld gehechtet, denn es war schon reichlich spät. Natürlich nicht mit dem geplanten Equipment, aber das war mir in dem Moment egal. Nix wie los, bevor der innere Couchpotatoe wieder am Käfig rüttelt.

Iago ist für solche späten Spaziergänge ja immer zu begeistern. Gibt es doch zahlreiche Rehe, Füchse und Hasen, nach denen man Ausschau halten kann. Und so stellte er sich einfach zwischen Sonnenuntergang und mich. Und zack… die Blumen waren vergessen. Als die Sonne immer tiefer sank, sind auch immer schönere Bilder von Iago entstanden. In den wenigen Augenblicken, in denen sie hinter dem Wald verschwand, hab ich nur noch drauf gehalten. Puhhh was für ein Glück, dass ich diese Kamera mit meiner “Immer drauf Linse” gegriffen hatte.

Vielleicht erscheint das Foto dem Betrachter nicht so besonders oder auch wenig spektakulär, ich jedoch finde sie enorm ausdrucksstark. Ich bin ein großer Fan von Silhouetten und liebe diese minimalistischen Bilder.
Es sind Fotos entstanden, die ich tatsächlich nicht bearbeiten musste. Der Glow der Sonne mit dem tollen Farbverlauf, Iagos als Silhouette (habe ich schon erwähnt, dass ich Silhouetten liebe?!), der Lichtkranz im Fell dank dem warmen Gegenlicht… für mich ein wunderschöner Abend, der ruhig hätte etwas länger sein können! Warum verschwindet die Sonne aber auch so schnell hinter dem Horizont…?! Egal, die Bilder habe ich und freue mich immer über den Moment, wenn ich sie ansehe. Auch wenn es nicht das geplante Zielfoto war.