Nachts im Wald hört dich keiner schreien!

Eine Story von Jens Hauschild
08.08.2024

In dieser Story

Eins vorweg: Dies ist nicht das schönste Foto in meiner Sammlung! Aber, immer, wenn ich es sehe, fällt mir sofort wieder mein Erlebnis dazu ein. Darum möchte ich euch daran teilhaben lassen – und vielleicht kennt der Ein oder Andere ja eine ähnliche Situation?

Es war am 1. November 2022. Die Nacht sollte sternenklar werden und ich hatte da mein neues Sigma 14mm f1,8 für meine Canon EOS 6D Mark II. Den Wunsch, die Sterne und gerade die Milchstraße zu fotografieren, hatte ich schon sehr lange. Um zu üben, welches die besten Einstellungen sind, wie ich die Kamera nachts am besten bediene und vor allem, um eine geeignete Stelle zu finden, wo man dann im August bis September einen schönen Vordergrund für die Milchstraße hat, beschloss ich an diesem Tag mich nachts auf den Weg zu machen. Auf meinen Smartphone hatte ich ja die App “Light Pollution Map” anhand ich sehen konnte, wo es in meiner Region mit der Lichtverschmutzung nicht ganz so drastisch aussieht. Im Waldgebiet von Sprakensehl, dass eine gute Autostunde von mir entfernt ist, sah es ganz gut aus. Leider dämmerte es schon und ich hab beschlossen über Google Maps eine “passende” Stelle zu finden, die, zumindest von Oben, ganz gut zum fotografieren aussah! Mitten im Wald eine Lichtung – da soll’s hingehen. Kamerarucksack gepackt, Akkus von Stirn- und Taschenlampe gecheckt und los ging es. Bei Google Maps sah die Straße durch den Wald ganz gut aus, bei der Fahrt zu meinem Zielpunkt musste ich aber feststellen, dass mein Golf nicht unbedingt geländetauglich ist. Also bin ich wirklich im Schritttempo oder langsamer gefahren. Zu Fuß wäre ich vielleicht schneller gewesen, aber irgendwie fühlte ich mich im Auto, nachts alleine im Wald, sicherer. An dieser Stelle kürze ich es ab und sage einfach, dass ich dann, nach einer weiteren Stunde endlich meine Lichtung erreicht hatte. Mittlerweile ging der Mond auf und ich bemerkte, dass ich mir eine Vollmondnacht für meinen Test ausgesucht hatte. Daran hatte ich gar nicht gedacht. Aber egal, nun war ich ja schon mal mitten im Wald und ich fing an, mein Stativ und die Kamera aufzubauen und machte die ersten Fotos. Als ich dann ein paar mal meine 20 Sekunden Belichtungszeit abwartetet viel mir die Stille, beziehungsweise, die Geräusche zwischen der Stille auf. Nachts, mitten im Wald, alleine – das war auch für mich neu. Ab und an machte ich dann doch mal die Stirnlampe an, um zu gucken, was das jetzt wieder für ein knacken war um mich zu vergewissern, dass nicht doch noch Etwas mich besuchen kommt. Irgendwann hatte ich mich aber daran gewöhnt, dass diese Geräusche einfach dazu gehören.

Als ich dann mal wieder 40 Sekunden wartete, um das neue Foto auf dem Kameradisplay zu sehen und zu testen, ob die interne Rauschunterdrückung von Canon was bringt (20 Sekunden Belichtung und dann 20 Sekunden Wartezeit), hörte ich plötzlich, direkt hinter mir ein Geräusch, dass leise anfing und dann schnell immer lauter wurde. Herzstillstand, Adrenalin schoss durch meinen ganzen Körper und gefühlte zehn Sekunden war ich regungslos. Dann entschied ich mich dazu, mich umzudrehen und nicht die Stirn-, sondern die Taschenlampe anzuschalten. Ich hatte Angst davor, zu wissen, was ich dann sehen könnte. Der Drang war aber so stark, dass ich mich schließlich umdrehte und sah…

…nichts! “Kann doch nicht sein!” dachte ich einerseits etwas beruhigter, andererseits unzufrieden mit dem Resultat. Dann entdeckte ich meinen Fotorucksack, der jetzt auf der Seite lag, statt senkrecht zu stehen. Dass ein umkippender Rucksack so laut sein kann, hatte ich nicht vermutet. Mein Puls fuhr langsam wieder runter und ich habe dann noch diese Aufnahme gemacht und beschlossen, mich auf den Rückweg zu machen. Auf dem Heimweg musste ich die ganze Zeit daran denken, was ich wohl gemacht hätte, wenn wirklich ein Wildschwein oder ähnliches dort gestanden hätte. Und ehrlich gesagt weiß ich es bis heute nicht. Seit dem war ich aber schon öfters wieder nachts alleine unterwegs, allerdings nicht im Wald, sondern an Seen oder Wiesen. Irgendwann werde ich da mal wieder hin, ob alleine oder zu zweit weiß ich noch nicht!

Autor:in
Jens Hauschild
Programmierer für Industrieroboter aus Gifhorn
Meine erste Kamera, eine Canon eos 650, kaufte ich mir von meinem ersten Azubi-Gehalt 1987, zusammen mit einem 50mm f1.8 und dem 70-210mm f4.0 von Canon. Aufgrund von Entwickeln von Filmen und den meistens nicht guten Entwicklungsbedingungen blieb es aber bei Fotos vom Urlaub oder Familientreffen. Erst mit dem Einzug meiner ersten digitalen Canon, der Ixus 75 kam wieder Interesse auf. Also kaufte ich mir eine gebrauchte eos 400D und dann eine 600D. Schnell habe ich gemerkt, dass meine Objektive zwar noch funktionieren, ich aber technisch weit zurück lag. Also kaufte ich mir das EF-S 17-55mm f2.8. Im Sommer 2022 hab ich dann den Entschluss gefasst, etwas Geld in das Hobby zu investieren und hab mir die eos 6d MKII gekauft. Diverse Objektive, Filter, Rucksack und Stative folgten und ich gehe seit dem, wenn es die Zeit zulässt, raus zum fotografieren.
Meine erste Kamera, eine Canon eos 650, kaufte ich mir von meinem ersten Azubi-Gehalt 1987, zusammen mit einem 50mm f1.8 und dem 70-210mm f4.0 von Canon. Aufgrund von Entwickeln von Filmen und den meistens nicht guten Entwicklungsbedingungen blieb es aber bei Fotos vom Urlaub oder Familientreffen. Erst mit dem Einzug meiner ersten digitalen Canon, der Ixus 75 kam wieder Interesse auf. Also kaufte ich mir eine gebrauchte eos 400D und dann eine 600D. Schnell habe ich gemerkt, dass meine Objektive zwar noch funktionieren, ich aber technisch weit zurück lag. Also kaufte ich mir das EF-S 17-55mm f2.8. Im Sommer 2022 hab ich dann den Entschluss gefasst, etwas Geld in das Hobby zu investieren und hab mir die eos 6d MKII gekauft. Diverse Objektive, Filter, Rucksack und Stative folgten und ich gehe seit dem, wenn es die Zeit zulässt, raus zum fotografieren.

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