Naturfotografie am Grundbachteich

Eine Story von Karsten Rummer
02.07.2024

In dieser Story

Schon von weitem kann man vom Wanderweg des großen O-See Rundweges die Frösche quaken hören. Durch die Birken am Wegesrand konnte ich einen kleinen Teich durchschimmern sehen. Es handelt sich um einen von drei Teichen am Grundbach, wobei dieser von 3 Seiten freigeschnitten und damit gut einsehbar ist.

Fotoausflug mit Improvisation

Leider habe ich vor meinem letzten Urlaub mein Makro- Objektiv vorsorglich vor potentiellen Einbrechern versteckt und bis heute noch nicht wieder gefunden. Deshalb bin ich mit meiner Nikon Z8, dem Nikkor Z 100-400 und einem Telekonverter 1.4 losgezogen um Makros zu machen. Die Kombination ist nicht schlecht gewählt, aber aufgrund des großen Fotoabstandes muss man immer darauf achten, dass keine Gräser oder andere Hindernisse im Weg sind. Jedoch hat man durch die resultierende Brennweite von 560mm auch eine gute Möglichkeit, Vögel etwas größer abzulichten. Ein 105mm Macro- Objektiv hätte mir da weniger Freiheit erlaubt An den ersten Tagen entstanden alle Bilder aus der Hand. Dabei hat die Bildstabilisator- Kombination von Objektiv und Sensor gute Dienste geleistet.

Besonders beeindruckend waren die Rivalitätskämpfe der Wasserfrösche. Sie haben versucht, den Gegner durch einen Sprung aus dem Wasser von oben zu attackieren, oder von unten durch einen Stoß gegen die weiche Seite des Unterkiefers zu torpedieren. Nach mehreren dieser kräftezehrenden Angriffe konnten sie nur noch entkräftet miteinander ringen.

Allerdings ist, wie immer bei der Makro- oder Pseudo- Makrofotografie, die Tieferschärfe sehr gering. Ich konnte z.B die zarten Libellen nicht komplett scharf abbilden. Da ich zudem etwas Angst hatte, mit meiner Ausrüstung zu nahe an das Ufer zu kommen und im Schlamm auszurutschen, habe ich mich entschlossen, bei meinem nächsten Besuch das Stativ mitzunehmen und die Ausrüstung direkt am Gewässerrand zu platzieren. Das sollte mir auch die Möglichkeit geben, durch durch Foto-Stacking den Schärfebereich zu erweitern und störenden Fremdkörpern auszuweichen.

Enttäuschung und Erfolg.

Zwei Tage später war ich mit meinen Stativ wieder vor Ort. Aber dieses mal vermisste ich bereits das von weitem hörbare Quaken der Frösche. Bei den grünen Hüpfern war offensichtlich die Paarungszeit vorbei. Sie saßen nur still am Gewässerrand und flüchteten bei Annäherung sofort in die Tiefen des Wassers. Also blieb mir nur der zweite Teil meines Vorhabens, die Anfertigung von Foto- Stacks.

Ich habe mit dieser Technik bereits oft mit meiner Lumix G9 und letztes Jahr mit der Canon EOS R6 Mark II gearbeitet. Ich muss nun gestehen, dass die Z8 für diese Art der Fotografie denkbar ungeeignet ist. Das Stacking lässt sich nicht, wie bei den anderen genannten Kameras direkt aus dem Life- View heraus starten, sondern man muss über das Menü die entsprechenden Funktion aktivieren. Nach zweimaligem O.K. drücken bereitet die Kamera erst einmal den Stack vor. Ich denke, dann wird ein neuer Ordner angelegt. Bereits diese Prozedur dauert ca. 3-5 Sekunden. Danach erfolgt der Stack blind, das Display bleibt schwarz.

Wenn man bedenkt, dass die scheuen Libellen nur wenige Sekunden auf einem Ansitz verharren und sich dann wieder in ihren wilden Tanz stürzen, ist es kontraproduktiv, wenn ich erst mehrere Tasten an der Kamera betätigen muss. Bereits diese Bewegungen können den Fluchtinstinkt auslösen. Das schwarze Display bedingt, dass ich vom Stativ arbeiten muss, denn zumindest ich bin nicht in der Lage, ohne optische Kontrolle die Kamera so lange ruhig zu halten. Mit meiner EOS 6 Mark II und dem RF 100-400 f5,6-8 konnte ich im letzten Urlaub zahlreiche Libellen aus der Hand mit Sucherkontrolle stacken, das hat richtig Spaß gemacht.

Nach Durchsicht meiner Stacking- Ergebnisse war ich zuerst recht enttäuscht. Viele Stacks zeigen einen leeren Sitzplatz, einen Positionswechsel des Objektes oder einen falsch platzierten Startpunkt für den Fotostapel. Letztendlich sind mir jedoch zwei gute Bilder aus 5 bzw 8 Einzelaufnahmen gelungen (von ca. 20 Versuchen)

Gelernte Lektionen:

1. Es ist schwierig, auch die sitzenden Libellen am späten Vormittag zu fotografieren. Dazu sind wahrscheinlich die frühen Morgenstunden besser geeignet.

2. Für formatfüllende Aufnahmen muss ich zu dicht an das Objekt heran. Der Stack würde dann 20 oder mehr Einzelaufnahmen benötigen. Ich habe mit 50 % Crop und 5-8 Bildern gute Ergebnisse erzielt.

3. Auch mit F8 ist die Schärfentiefe der Kombination (100-400mm + TC 1.4) sehr gering. Ich sollte beim nächstem Mal die Blende weiter schließen

4. Focus- Stacking mit der Z- Baureihe ist für Naturfotografie zu aufwändig und wenig zielführend. Ich sollte über wieder über eine R6 Mark II nachdenken.

Weitere Bilder

 

Autor:in
Karsten Rummer
Dipl Ing. für Energieanwendung aus Zittau
Ich bin bereits etwas älter, liebe Natur und wandern. Meine Kamera ist immer dabei. Leider lässt mir mein Beruf nur am Wochenende dazu etwas Zeit
Ich bin bereits etwas älter, liebe Natur und wandern. Meine Kamera ist immer dabei. Leider lässt mir mein Beruf nur am Wochenende dazu etwas Zeit

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