Night Rider
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Langzeitbelichtung ist eine meiner liebsten Techniken beim Fotografieren. Am liebsten bilde ich die scheinbare Bewegung der Sterne am Nachthimmel ab. Sichtbar machen, was das bloße Auge nicht zu sehen vermag. Das ist es, was mich daran so fasziniert. Als ich mit meiner Frau durch Norwegen gereist bin, stand die berühmte Trollstigen ganz oben auf meiner Liste. Natürlich mit den Lichtspuren eines Autos. Viele Gedanken habe ich mir damals nicht um die Umsetzung gemacht. Wenns klappt, klappts halt. Wenn nicht, dann nicht.
Ich seh die Hand vor Augen nicht
Schon die Anfahrt zum Bergpass ist fantastisch. Enge Haarnadelkurven, mehrere Wasserfälle und ab und an ein paar in den engen Kurven steckengebliebene Busse. Unser Plan war es eine Nacht auf dem Parkplatz des Aussichtspunktes zu verbringen. Mehr Zeit hatten wir leider nicht. Auf dem Parkplatz angekommen, mussten wir uns aber erstmal regenfeste Klamotten anziehen. Wir saßen mitten in den Wolken und es nieselte ohne Pause. Meine Laune war auf einem Tiefpunkt.
Nach einem nassen Abendessen (wir campten in einem umgebauten Dacia Logan), entschieden wir uns trotz Nebel zum Aussichtspunkt zu spazieren. Die Kamera hab ich gleich im Auto gelassen, so wenig Hoffnung hatte ich. Der Aussichtspunkt selbst lag im Nebel. Teilweise war nichts von der Trollstigen zu sehen. Meine Frau hatte dennoch Spaß am fotografieren, denn der Aussichtspunkt selbst ist sehr sehenswert.
Jetzt aber Füße in die Hand nehmen
Als ich so traurig im Nebel stand, passierte es. Innerhalb von nur wenigen Minuten sanken die Wolken hinunter ins Tal. Sofort fiel mir ein, dass meine Kamera noch im Auto liegt. Also rannte ich so schnell ich konnte zurück und holte mein Equipment. Damals (2014) noch meine gute alte Canon EOS 70D. Zurück am Aussichtspunkt waren die Wolken jedoch schon zurück. Auf meinem ersten Foto sieht man nichts als Nebel. Aber ein Funke der Hoffnung in mir war entfacht. Während ich wartete, fiel mir jedoch auf, dass um diese Uhrzeit – es war bereits nach Mitternacht – natürlich sehr wenige Autos auf der Passtraße unterwegs sind. Durch den Nebel hindurch nichts als absolute Stille. Wie konnte ich daran eigentlich nicht denken?
Nach einer gefühlten Ewigkeit passierte es wieder. Die Wolken sanken ins Tal hinab. Und dann war dort tatsächlich ein Auto. Knapp eine viertel Stunde brauchte es bis hinauf zum Pass. Wie auch bei meinen Sternenspuren machte ich über diesen Zeitraum mehrer Bilder, welche ich im nachhinein am Computer zusammensetzen würde. Kurze Zeit später kletterten die Wolken erneut die Felswände hinauf und Nebel bestimmte abermals die Berglandschaft.
Spät war es, als ich mit einem zufriedenen Lächeln im Gesicht in den Schlaf fiel 🙂
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