Perseiden fotografieren…trotz „Hindernissen“!

In der Nacht vom 12. auf den 13. August 2024 war ja ganz (Foto-)Norddeutschland im Polarlicht- und Sternschnuppenfieber. Die Bedingungen in dieser Nacht waren nahezu perfekt für uns im Norden, um neben den Polarlichtern auch Perseiden zu fotografieren. Die Polarlichter waren bereits im Mai bis südlich von Hannover deutlich zu erkennen, dazu der klare wolkenlose Himmel und warme Temperaturen – Fotografenherz was willst du mehr? In dieser Nacht wurde zudem eine große Anzahl an Kometensplittern vorhergesagt, die die Erde immer zur gleichen Zeit im August treffen und für eine spektakuläre „Lightshow“ am Himmel sorgen.

„Kann also nichts schiefgehen…wird eine geile Nacht!“, dachte ich mir…! Ich hatte mir tags zuvor schon über die App „PhotoPills“ den perfekten Standort außerhalb unseres Dorfes ausgesucht. Man muss dazu sagen, ich wohne nicht sehr weit von Stefan in der Lüneburger Heide entfernt (etwa 45 km), somit ist es bei uns recht dunkel und die „Großstadt“ Hannover ist mit ihrem vielen Lichtern im Süden ebenfalls weit genug weg. Auch die Tatsache, dass der 13. August ein Wochentag war und ich also am nächsten Tag arbeiten musste, schien mir für diese Gelegenheit eher nebensächlich…im Büro gibt es schließlich genug Kaffee! Alles schien also perfekt vorbereitet…bis…ja bis mich mein Kumpel (ein Jäger) anrief und mir ein Foto von einem frischem Wolfsriss schickte (ich verzichte hier lieber ein Foto von dem „Reh-Gemetzel“). Ja, bei uns gibt es nachgewiesener Weise immer mal wieder umher streifende Wölfe, was nebenbei für viele Diskussionen im Dorf sorgt…aber das ist ein anderes Thema. Normaler Weise stört mich so etwas auch nicht (ich mag Wölfe und finde es super, welche bei uns in der Gegend zu haben), aber der Wolfsriss lag nur etwa 150m vom meinem gewählten Fotospot für diese Nacht entfernt…! Der Gedanke, dass ich mitten in der Nacht…ganz alleine auf einem Feld am Waldrand, mit einer blinkenden Kamera (helles Display und rotes Aufnahmelicht), ca. 150m neben einem frischen Rehkadaver hocke und Sterne beobachte, lies mich dann doch etwas…sagen wir mal „unruhig werden“. Zumal bekannt ist, dass Wölfe dann nachts auch gerne mal zu ihrem Riss zurückkommen. Angsthase (auf norddeutsch nennt man uns: „Schisser“) wie ich bin, verzichtete ich schweren Herzens auf meinen ausgesuchten Spot, zumal meine Frau und mein Sohn auch keine Lust hatten mich in diese Nacht zu begleiten…(diese „Schisser“!).

Ich verlagerte also meinen Fotospot für diese Nacht in den heimischen Garten. Zwischen Teich, Gewächshaus und Kaninchenstall (die mich hoffentlich tapfer verteidigen würden, wenn der Wolf bis in meinen Garten kommt), baute ich also mein Equipment auf: Sony A6700, Sigma 10-18 / f2,8 und Rollei-Stativ. Nun hieß es warten! Die ersten Perseiden flogen schon in einer Wahnsinnsgeschwindigkeit (Dauer: „Augenzwinkern“) über mich hinweg, als ich noch die Kamera einrichtete. Das Problem waren aber die Straßenlaternen, die viel zu viel Licht in den heimischen Garten werfen. Also holte ich die große Poolplane vom Kinderpool herunter und spannte sie zwischen Gewächshaus und angrenzenden Baum, um für mehr Dunkelheit rund um meine Kamera zu sorgen. Ich stellte die Kamera auf Intervallaufnahme (alle 25 Sek.) und belichtete bei einer Blende von f/2,8 etwa 250 Fotos mit je 20 Sek. Natürlich ist es reine Glückssache dann genau eine Sternschnuppe und die Polarlichter auf diesen beengten Verhältnissen zu erwischen…aber es klappte! Voller Stolz auf mein Foto und der Genugtuung der Natur entschieden getrotzt zu haben (die Mücken im Teich fanden mich nämlich auch extrem lecker…!), zeigte ich morgens dann meiner Familie die spektakulären Bilder. Ein geiler Abend!!!

Viele Grüße
Björn