Retro-Look ab Objektiv

Ich hatte im Internet ein Video gefunden, worin jemand selbst ein Objektiv für den Body seiner spiegellosen Kamera baut. Er verwendete dafür die Kunststofflinse aus einer Einwegkamera.

Ich war sofort fasziniert von dieser Idee und teilte sie anschließend gleich mit einem Kumpel. Wie ich konnte auch er sich für das Projekt begeistern und wir beschlossen, uns zu treffen und uns selbst ein “Einwegkamera-Objektiv” zu bauen.

Im Vorhinein bestellten wir uns alte Plastikkameras mit fester Brennweite und Fixfokus, zusätzlich dazu jeder für seinen Body eine zusätzliche Bodycap.
Mit Hammer und Zange haben wir die Kunststoff-Kameras aufgebrochen, um an das Linsenelement zu kommen. Diese Kunststoffscheibe war noch zu groß, um in die Bodycap zu passen, sodass wir die Ecken noch vorsichtig mit einem Seitenschneider zugeschnitten haben. Jetzt mussten wir nur noch in die Mitte der Bodycap ein entsprechend großes Loch bohren, sodass auf Sensorseite der Bodycap noch eine kleine Auflagefläche vorhanden war, auf welcher wir die Kunststofflinse mit der Heißkleber fixierten.

Nun war es so weit. Mein Kumpel Dan und ich waren gespannt darauf, die Kamera anzuschalten und den ersten Blick durch den Sucher bzw. auf das Display zu werfen. Die doch große Vorfreude fiel gleich mit der ersten Enttäuschung: Irgendwie war von Vordergrund bis Hintergrund nichts wirklich scharf – das war im Video auf jeden Fall anders!

Nach und nach mussten wir feststellen, dass wir nicht dieselben Einwegkamera-Linsen verbaut hatten, welche es im Videotutorial waren. Allerdings hatten wir auch gleich eine Lösung. Bei eingeschalteter Kamera bewegten wir das vom Mount gelöste “Bodycap-Objektiv” vor und zurück. Dadurch konnten wir den maximalen Schärfepunkt (sofern man von Schärfe sprechen kann :D) bei 10mm Abstand zum Objektivauflagekranz festlegen. 
Wir bestellten uns also einen 10mm Makroring und das Projekt war gerettet.

Ich hatte die Kamera mit dem selbst gebauten “Pancake-Objektiv” schon auf Wanderungen und beim Skaten dabei, die Ergebnisse können sich sehen lassen. Auch der Tragekomfort ist kaum zu toppen, es ist eigentlich “nur” der Body, der am Kameragurt hängt.

Für den letzten Feinschliff bei den Fotos sorgt das passende Retro-Preset in der Bearbeitungs-Software.

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