Seebrücke Sellin auf Rügen

Eine Story von Marv00
26.08.2024

In dieser Story

Für die Ungeduldigen vorab: die Bilder zeigen mein Zielfoto, einige Bilder während der Vorbereitung (damals noch als Fotografieanfänger für mich super wichtig, um eine Komposition zu finden) und ein Bild nach einer Wetterfront mit für mich persönlich atemberaubenden Licht!

Als ich 2019 einen Kurzurlaub auf Rügen verbrachte, wusste ich, dass ein Zielfoto die Seebrücke Sellin sein würde! Damals habe ich noch keine Wetterprognose Apps zum fotografieren genutzt, da ich mich kaum damit beschäftigt hatte, wie wichtig schönes Licht für die Fotografie war. Umso spannender wurde dieser ganz spezielle Abend!

Es war ein Sommerabend auf Rügen, die Sonne war gerade untergegangen, und die blaue Stunde hatte die Seebrücke Sellin in ein weiches, beruhigendes Licht getaucht. Der Himmel und das Meer verschmolzen zu einem tiefen Blau, während die Lichter der Brücke langsam zu leuchten begannen und die Szenerie in eine ganz besondere Atmosphäre hüllten.

Unten am Strand war ein kleines Fest im Gange. Bunte Zelte standen in einer lockeren Reihe, und die Musik aus den Lautsprechern lockte die Menschen dazu, barfuß im Sand zu tanzen. Lachen und Stimmen erfüllten die Luft, während noch einige Kinder im Sand spielten, bevor die Nacht sie schließlich ins Bett rief.

Ich hatte mein kleines Reisestativ dabei, das sich optimal für Aufnahmen unterwegs eignet. Es ist leicht und handlich, sodass es kaum Platz im Gepäck einnimmt. Allerdings gibt es auch ein paar Herausforderungen: Die begrenzte Höhe erfordert manchmal kreative Lösungen bei der Platzwahl, und gerade bei Stativen mit einer Mittelsäule muss man aufpassen, dass sie nicht im Wind verwackeln. Selbst mit meiner leichten APSC-Kamera kann das ein Problem werden, also musste ich besonders darauf achten, dass das Stativ stabil stand.

Für die Aufnahme nutzte ich das “berühmte” Samyang 12mm, ein Objektiv mit manuellem Fokus und einem manuellen Blendenring. Obwohl diese Eigenschaften für manche ungewohnt sein mögen, ist es gerade für Landschaftsfotografie ideal. Dank der Focus-Peaking-Funktion meiner Kamera konnte ich den Fokus schnell und präzise einstellen. Das Objektiv eignet sich hervorragend für Einsteiger in die Fotografie, da es eine zum günstigen Preis vergleichsweise hohe Bildqualität bietet und gleichzeitig den Nutzer zur bewussten Auseinandersetzung mit den Einstellungen anregt.

Nach einiger Suche fand ich schließlich einen etwas erhöhten Standpunkt, von dem aus ich die Brücke und das Fest am Strand gut im Blick hatte. Für das Foto wählte ich eine längere Belichtungszeit, um die Stimmung der blauen Stunde einzufangen. Ein praktischer Nebeneffekt: Sich bewegende Menschen verschwinden bei langer Belichtung nahezu komplett aus dem Bild, sodass die Szenerie ruhig und harmonisch wirkt, obwohl um mich herum noch reges Treiben herrschte. Nicht ganz so lange Belichtungen können jedoch Bewegungen sehr dynamisch wirken lassen, dies kennt man vielleicht von einigen Partyfotografen, die einen während einer wilden Partynacht in der Disco fotografieren.

Als ich das Foto schließlich aufnahm, sah ich, wie die Kamera die Bewegungen der tanzenden Menschen sanft verwischte, während die Seebrücke scharf und klar im Fokus stand. Das Ergebnis war ein Bild, das den Zauber dieses besonderen Abends einfing – die Ruhe der blauen Stunde, das fröhliche Treiben am Strand und die majestätische Brücke, die alles überragte.

Während ich weiter im Gedanken verloren fotografierte, zog eine Wetterfront auf. Dunkle, dramatische Wolken rollten über den Himmel und verliehen der Szene eine unerwartete Intensität. Ich entschied mich jetzt bewusst für eine geschlossene Blende, um mit den Lichtern der Brücke einen Sonnenstern-Effekt zu kreieren, was dem Bild eine zusätzlichen visuellen Eyecatcher verlieh.

Kurz nachdem ich mein eigentliches Motiv, die Seebrücke, fotografiert hatte, erreichte mich die Regenfront. In diesem Moment veränderte sich das Licht schlagartig. Der Himmel erstrahlte in einem kurzen, intensiven Leuchten, das die Landschaft in ein fast surreal anmutendes Licht tauchte. Ich wusste, dass ich diese einmalige Gelegenheit festhalten musste.

Obwohl ich keine Zeit hatte, eine schöne Komposition zu finden, und meine Kamera sowie das genutzte Samyang 12mm-Objektiv offiziell nicht wetterfest waren, wagte ich einen schnellen Schuss von der Steilküste, bevor ich mich unterstellte. Das Ergebnis war ein Bild, das trotz der improvisierten Komposition das atemberaubende Licht dieses Moments einfing. Es war ein Beispiel dafür, dass manchmal die unerwarteten Situationen die besten Bilder hervorbringen können.

Als Tipp für Anfänger die sich ihr erstes Stativ kaufen wollen, empfehle ich übrigens ein genau solches kleines Reisestativ, wie in dieser Story genutzt. Ihr werdet es deshalb hoffentlich häufiger mitnehmen und auch mein einfaches Manfrotto für knapp 100€ hält bei entsprechender Pflege noch bis heute. Verglichen mit meinem vor 2 Jahren zusätzlich gekauften Tinkteek Pyramide wirkt das Manfrotto zwar klapprig und “einfach” aber das hat mich damals nur selten gestört heute habe ich die Wahl zwischen 2 Stativen. Das Tinkteek bietet mir den Vorteil doch deutlich stabiler zu sein und aufgrund seiner Höhe andere Perspektiven zu wählen. Gerade zu Anfang hat das Budget noch eine größere Rolle gespielt und daher kann ich aus meiner persönlichen Erfahrung ein solches Stativ empfehlen.

Weitere Bilder

 

Autor:in
Marv00
Verwaltung aus Hannover
- Hobbyfotograf seit 2018
- Nie zufrieden mit dem Licht
- liebstes Motiv: alles, hauptsache in den Bergen ;)
- Hobbyfotograf seit 2018
- Nie zufrieden mit dem Licht
- liebstes Motiv: alles, hauptsache in den Bergen ;)

Gefällt dir diese Story?

Schreibe deine Story

Diskussionsbeiträge (2)

10.09.2024, 15:04 Uhr
Marv00
Autor:in der Story
10.09.2024, 15:04 Uhr

Hey Matze. Lieben Dank für deinen netten Kommentar. Freut mich sehr, dass die Story dich ein wenig unterhalten konnte! 😊

Beste Grüße! 

08.09.2024, 16:42 Uhr
foto_matze78
08.09.2024, 16:42 Uhr

Hallo Marv00,

vielen Dank für diese tolle Zielfoto Storie und die wundervollen Bilder. Beim Lesen habe ich oft geschmunzelt und mich selbst wiedergefunden. Oft hat man eine Idee und arbeitet darauf hin. Und dann ist es der eine Augenblick, die eine Situation wo alles stimmt und man beim Auslösen merkt, daß ist das Bild.

Viele Grüße,  Matthias

Du bist interessiert an neuen Equipment?
Jetzt Angebot mit Bestpreis-Garantie sichern.