Sonnenaufgang bei Nebel am Baggersee

Erste Idee und Vorbereitung

Die ganze Woche war es bereits kalt und es lag Schnee. Bereits bei meiner Arbeit im Waldkindergarten wurde mir klar, dass bald mal wieder ein Foto hermusste, und zwar eins, wofür ich mir Zeit nehme, mal ohne Familie, nur mit Hund. Ich schaute in meine App: Ja, am Samstag soll es Nebel geben, eine perfekte Gelegenheit, um ein Foto bei Sonnenaufgang zu machen. Also am Abend vorher alles bereitgelegt, natürlich das Stativ im Keller vergessen und morgens schnell noch heraus gekramt und mir eine Stelle für das perfekte Foto überlegt. Die war schnell gefunden: Ich wollte eine Insel im Baggersee fotografieren.

Ab in die Kälte – fast umsonst

Morgens alles ins Auto und auch der Hund musste mit in die Kälte. Ich habe schnell gemerkt, dass ich spät dran war. Schnell aus dem Auto, 10 Minuten zur richtigen Stelle gelaufen und gemerkt, was mir häufig passiert: Mein perfekt vorgestelltes Foto im Kopf wird nichts, weil ich etwas nicht bedacht habe. Genau im Hintergrund steht ein Betonwerk … Nicht das schönste Motiv, um genau dahinter die Sonne aufgehen zu sehen. Was nun?

Zum Glück haben wir mit dem Waldkindergarten und auch schon als Familie genug die Gegend erkundet, dass mir einfiel, dass am benachbarten Baggersee noch paar Boote am Ufer liegen. Schnell dorthin, denn der Sonnenaufgang war schon voll im Gange, aber der Nebel hat mich zeitlich gerettet.

Ich baute mein Stativ auf und checkte die Einstellung der Kamera. Durch den großen Helligkeitsunterschied zwischen aufgehender Sonne und dem recht dunklen Vordergrund war mir schnell klar, dass ich meine Belichtungsserienfunktion meiner Nikon Z6 mal testen wollte und mal ein HDR probieren wollte. Durch verschiedene Perspektiven, welche ich probierte, blieb ich am Ende bei dieser hängen.

Bildkomposition

Das Schilf am linken Rand nutzte ich als seitlichen Rahmen, welcher die Linien des linken Bootes unterstützt und den Blick nicht direkt in die Sonne, sondern mehr auf den im Nebel auftauchenden Wald im Hintergrund lenkt und als Linie direkt zwischen Sonne und der Sonnenspiegelung im Wasser hindurchführt. Somit hat das Foto nicht den für Landschaftsaufnahmen typischeren Verlauf zwischen unterer und oberer Bildhälfte, sondern hat mehr einen Verlauf von der deutlich dominanteren linken Seite zur im Nebel verschwindenden rechten Seite.

Resümee

Landschaftsfotografie mit Ziel im Kopf ist immer wieder ein Abenteuer, aber auch eine schöne Gelegenheit den Hund mitzunehmen, da ich neben Korrekturen bei der Perspektive doch immer wieder zwischen den einzelnen Aufnahmen mit diesem ein paar Übungen machen kann, oder einfach mein kaltes Schicksal teilen kann (meiner Hündin hats wohl weniger ausgemacht als mir). Nach fast zwei Stunden in der Kälte habe ich meine Sachen gepackt und auf dem Rückweg noch ein wenig geknipst, aber für mich war es das erste Foto, was ich so geplant habe, auch wenn Pläne da sind, um sie auch mal spontan über den Haufen zu werfen. Jetzt wo ich diesen Text nach fast 7 Monaten schreibe und noch immer im Kopf habe, als wäre es gestern gewesen, merke ich, dass ich unter den hunderten Fotos beim Aussortieren genau die Perspektive gelöscht habe, welche ich hier zum HDR verarbeitet hatte. Ich sollte echt überlegter Aussortieren …